Treponema pallidum

Treponema pallidum ist ein spirochätenförmiges, gramnegatives Bakterium, das zur Familie der Spirochaetaceae gehört. Es hat eine Länge von etwa 6 bis 15 µm und eine charakteristische spiralige Form. Treponema pallidum ist der Erreger der Syphilis, einer sexuell übertragbaren Infektionskrankheit, die auch als Lues bezeichnet wird.

Epidemiologie:

Syphilis ist weltweit verbreitet, wobei die höchsten Raten in Entwicklungsländern und bei bestimmten Risikogruppen wie Männern, die Sex mit Männern haben, auftreten. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch sexuellen Kontakt mit einer infizierten Person, kann aber auch von der Mutter auf das ungeborene Kind während der Schwangerschaft oder der Geburt übertragen werden (kongenitale Syphilis).

Pathogenese:

Treponema pallidum dringt über kleine Verletzungen der Haut oder Schleimhäute ein und verbreitet sich dann über das Lymph- und Blutsystem im gesamten Körper. Das Bakterium verursacht lokale Entzündungen und Gewebeschäden und kann verschiedene Organe und Systeme betreffen.

Klinik:

Syphilis verläuft in mehreren Stadien, die durch verschiedene klinische Symptome gekennzeichnet sind:

  • Primäre Syphilis: Etwa 10 bis 90 Tage nach der Infektion entwickelt sich an der Eintrittsstelle des Erregers ein schmerzloses Geschwür, das als "Harter Schanker" bezeichnet wird. Begleitend treten häufig geschwollene Lymphknoten auf.

  • Sekundäre Syphilis: Nach mehreren Wochen bis Monaten können Symptome wie Fieber, Müdigkeit, Gelenkschmerzen und ein makulopapulöser Hautausschlag auftreten, der oft an Handflächen und Fußsohlen auftritt. In diesem Stadium ist die Infektion hoch ansteckend.

  • Latente Syphilis: Nach dem Abklingen der Symptome der sekundären Syphilis kann die Infektion über Jahre hinweg symptomlos verlaufen.

  • Tertiäre Syphilis: Unbehandelt kann es nach Jahren oder sogar Jahrzehnten zur tertiären Syphilis kommen, die schwerwiegende Komplikationen wie Neurosyphilis, Kardiovaskuläre Syphilis oder Gummen verursachen kann, die verschiedene Organe und Gewebe betreffen.

Diagnose und Behandlung:

Die Diagnose von Syphilis basiert auf klinischen Symptomen, der Anamnese und Labortests, einschließlich Serologie oder PCR-Tests. Die Behandlung erfolgt in der Regel mit Penicillin oder anderen geeigneten Antibiotika. Bei rechtzeitiger Diagnose und Behandlung ist die Prognose für die meisten Patienten gut, aber unbehandelt kann die Krankheit zu schweren Komplikationen führen.

Prävention:

Die Prävention von Syphilis umfasst die Verwendung von Kondomen, regelmäßige Tests bei Risikogruppen und die Aufklärung über sexuell übertragbare Infektionen. Schwangere Frauen sollten routinemäßig auf Syphilis getestet werden, um eine kongenitale Syphilis zu verhindern. Bei bekannter Exposition gegenüber Syphilis oder bei einem positiven Testergebnis sollte der Sexualpartner ebenfalls untersucht und behandelt werden, um Reinfektionen und die weitere Verbreitung der Krankheit zu verhindern.

Kongenitale Syphilis:

Wenn eine schwangere Frau mit Syphilis infiziert ist und keine Behandlung erhält, kann sie das Bakterium auf ihr ungeborenes Kind übertragen. Dies kann zu Fehlgeburten, Frühgeburten, Totgeburten oder schweren Geburtsfehlern führen. Die kongenitale Syphilis kann bei Neugeborenen zu unterschiedlichen Symptomen führen, je nach Schweregrad der Infektion, wie zum Beispiel Hautausschlägen, Leber- oder Milzvergrößerung, neurologischen Problemen und Knochenveränderungen. Eine frühzeitige Behandlung der Mutter während der Schwangerschaft kann das Risiko einer kongenitalen Syphilis erheblich reduzieren.

Impfstoffentwicklung:

Obwohl es derzeit keinen Impfstoff gegen Syphilis gibt, wird die Entwicklung eines solchen Impfstoffs aktiv erforscht. Ein wirksamer Impfstoff könnte dazu beitragen, die Inzidenz der Krankheit weltweit zu reduzieren und somit auch die mit Syphilis verbundenen Komplikationen und langfristigen Folgen zu minimieren.